Wenn die Diagnose „Unheilbare Erkrankung“ festgestellt wird, dann steht das gewohnte Leben plötzlich auf dem Kopf.
Häufige Krankenhausaufenthalte werden nötig, der Beruf kann nicht mehr oder nur noch teilweise ausgeübt werden. Der gewohnte Tagesablauf ändert sich und immer wieder dieses Wechselbad der Gefühle: zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Lachen und Weinen, zwischen Mut und tiefster Verzweiflung. Das gesamte Familiensystem kommt ins Schwanken, denn auch die Angehörigen leiden mit.
In einer solchen Situation ist eine behutsame medizinische Aufklärung besonders wichtig. Der Patient hat ein Recht darauf, aufgeklärt zu werden über die Art der Erkrankung, ihren möglichen Verlauf, eventuelle Komplikationen und auch darüber, dass jetzt die Lebenszeit begrenzt sein wird.
Doch solche Gespräche müssen in einem geschützten Rahmen, vorsichtig und Schritt für Schritt geführt werden. Die Hoffnung, wenn nicht mehr auf Heilung, so doch auf eine würdevolle letzte Lebensphase, darf dabei nie verloren gehen. Oftmals ist es gut, einen nahestehenden Menschen in einem solchen Gespräch mit an seiner Seite zu haben, der dem Kranken hilft, das Unfassbare mit zu tragen.
Die Reaktionen auf die Diagnose einer unheilbaren Krankheit sind sehr unterschiedlich und auch nicht an jedem Tag gleich. Manche Menschen aktivieren alle ihre Hoffnung, andere verdrängen das Unausweichliche, wieder andere zeigen depressive Reaktionen oder haben aggressive Phasen. Oft treten auch alle Reaktionen wechselweise auf. Manche haben den Drang, viel zu erzählen, andere wollen lieber schweigen oder hadern im Stillen mit ihrem Schicksal und mit Gott.
Nicht nur die Erkrankten, sondern auch die Personen im nahen Umfeld reagieren ganz unterschiedlich: manche sehr einfühlsam, andere betont optimistisch. Oft möchte man sich gegenseitig schützen: der Schwerkranke seine Angehörigen und die Angehörigen den Kranken. Dadurch kommen aber offene Gespräche nicht in Gang. So bleibt unter Umständen vieles unausgesprochen, viel wertvolle gemeinsame Zeit verrinnt ungenutzt.
Manchmal kann hier eine Person, die nicht zum Familiensystem gehört und für beide Seiten als Ansprechpartner/in zur Verfügung steht, sehr hilfreich und entlastend sein. Die Hospizbewegung im Kreis Saarlouis hat ehrenamtliche Hospizhelfer/innen geschult, die diese Aufgabe wahrnehmen können.
Wenn sich das Ende des Lebens abzeichnet, hält der Schwerkranke oft eine Rückschau auf sein Leben und zieht Bilanz. Viele Menschen möchten dann noch letzte Dinge regeln, die sie persönlich belasten, wie zum Beispiel Erbschaftsangelegenheiten oder finanzielle Dinge. Oft besteht auch der Wunsch, bestimmte Menschen noch einmal zu sehen, einen besonderen Ort aufzusuchen oder auch bestehende Streitigkeiten und Spannungen zu schlichten. Mancher möchte sogar seine Abschiedsfeier, die Grabrede, die Gästeliste oder die Todessannonce selbst gestalten.
Es kann von den Angehörigen und Begleitern viel Kraft erfordern, diese Schritte mitzugehen, denn sie werden im Bewusstsein des Abschieds getan. Unterstützung für die Familie können hier die Seelsorger und die Hospizhilfe anbieten.
Medizinisch ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Er ist auch für die palliative Versorgung zuständig. Das bedeutet, dass Symptome wie Schmerz, Atemnot, Schwäche und Übelkeit behandelt werden, um eine größtmögliche Lebensqualität zu erreichen. Dank der modernen Medizin ist heute eine weitgehende Schmerzfreiheit möglich. Zur Stabilisierung von Krisen kann der vorübergehende Aufenthalt auf einer Palliativstation hilfreich sein.
Unterstützung durch die Hospizbewegung
Der Caritasverband Saar-Hochwald e.V. unterhält einen Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst für den Kreis Saarlouis in Kooperation mit dem Christlichen Hospizkreis Saarlouis e. V. Diese möchten durch ihre Mitarbeiter/innen dazu beitragen, dass schwerstkranke und sterbende Menschen – wenn dies möglich und gewünscht ist, bis zu ihrem Tod in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können und dabei würdevoll und möglichst schmerzfrei versorgt werden.
Das Engagement dafür geschieht im Sinne der christlichen Nächstenliebe und bietet eine Begleitung in schwerer Krankheit, beim Sterben und Abschiednehmen an. Dabei werden neben den körperlichen Beschwerden auch die sozialen, seelischen und spirituellen Bedürfnisse der Kranken und ihrer Angehörigen berücksichtigt.
Die hauptamtlichen Fachkräfte kommen auf Anfrage gerne in die häusliche Umgebung und beraten in allen palliativpflegerischen Fragen, von der speziellen Wundversorgung bis hin zur Schmerztherapie. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt bzw. der Hausärztin und dem Pflegeheim vor Ort ist dabei selbstverständlich. Auf Wunsch kann ein ehrenamtlicher Begleiter oder ehrenamtliche Begleiterin die Familie unterstützen. Die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter, die dafür zur Verfügung stehen, können durch Gespräche, gemeinsame Aktivitäten und ganz individuelle Hilfen die Betroffenen und ihrer Familien entlasten.
Dieses Unterstützungsangebot ist kostenlos und für jeden zugänglich. Alle Haupt- und Ehrenamtlichen sind auf ihre Aufgaben gut vorbereitet und unterliegen der Schweigepflicht.
Bei weiteren Fragen helfen die Ansprechpartner des Beratungsdienstes Ihnen gerne weiter.